Schwerte. „Menschen brauchen Perspektiven“, sagte Regierungspräsidentin Diana Ewert. Die Menschen, über die sie spricht, sind die vor Krieg und Verfolgung Geflohenen. Viele von ihnen werden in Deutschland bleiben. Sie in den Arbeitsmarkt zu integrieren, ist eine Herausforderung – und zugleich eine große Chance, wie sich auf einem von der Bezirksregierung Arnsberg veranstalteten Symposium am Montagabend in der Rohrmeisterei Schwerte zum Thema zeigte.
„Das Symposium zur Arbeitsmarktintegration bildet den Auftakt einer Veranstaltungsreihe, die sich jeweils konkreten Fragestellungen widmet und sich an alle direkt beteiligten Akteure richten soll, um den Gedanken kooperativer Lösungen für aktuelle Herausforderungen zu beflügeln“, so Regierungspräsidentin Diana Ewert zu Beginn der Veranstaltung.
Integration das Querschnittsthema
![Kabarettist Fatih Çevikkollu bot mit bissigen Analysen das perfekte Gegenstück zur politischen Diskussion.]()
Kabarettist Fatih Çevikkollu bot mit bissigen Analysen das perfekte Gegenstück zur politischen Diskussion.
Auch Rainer Schmeltzer, Minister für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, verdeutlichte in seiner Key Note, dass aus Sicht der Landespolitik der kooperative, interdisziplinäre Ansatz angesichts der zukünftigen Herausforderungen der einzig gangbare Weg ist: „Die Integration ist und bleibt ein Querschnittsthema, das in allen Ministerien zu finden ist.“
Doch das anschließende Podiumsgespräch mit Teilnehmern aus Wirtschaft und Politik machte deutlich, dass diese Vernetzung noch ausbaufähig ist – und dass eine gelungene Integration an vielen Stellen vor allem unkonventioneller Lösungen bedarf.
So sind in der Soester Kuchenmeister GmbH Flüchtlinge mit derzeit noch laufenden Asylanträgen angestellt, die wegen ihres noch unklaren Status anders beschäftigt werden müssen als die übrigen Mitarbeiter des Unternehmens. Für das Unternehmen bedeute das einen hohen Verwaltungsaufwand, so Manuela Mewes, Nachhaltigkeitsbeauftragte der Kuchenmeister GmbH. „Die Beschäftigungsmöglichkeiten für Flüchtlinge müssen mehr den unternehmerischen Ansprüchen entsprechen“, so Mewes.
Geflüchtete Menschen aller Bildungsschichten
Die geflüchteten Menschen in ihrem Unternehmen seien sehr engagiert – und würden sehr schnell sprachliche Kompetenzen erwerben. Dass ausgerechnet die Sprache gar nicht das größte Hindernis bei der Arbeitsmarktintegration ist, machte auch Berthold Schröder, Präsident der Handwerkskammer Dortmund, deutlich: „Die sprachliche Kompetenz allein reicht nicht aus. Eine Schnittstelle für schulische Qualifikation fehlt.“
Denn unter den Geflüchteten sind Menschen aller Bildungsschichten – eben auch solche, die nur über eine geringe Schulbildung verfügen, aber hochgradig engagiert sind. Ihr Potential zu nutzen und so auch die Probleme des demografischen Wandels in Deutschland bewältigen zu können, ist erklärtes Ziel der Diskussionsteilnehmer.
In einem ersten Schritt will Diana Ewert nun insbesondere den Austausch untereinander verbessern: „Eine Orientierung für Flüchtlinge und Firmen gleichermaßen zu geben, könnte eine Aufgabe für die Bezirksregierung sein“, sagte die Regierungspräsidentin.
Benjamin Hahn