
>> Wir erinnern uns am 8. Mai an die Befreiung unseres Landes vom braunen Staatsterror, an die Befreiung unserer Bevölkerung von einem Netz der Angst, von den Nazis brutal in Szene gesetzt, in Auftrag gegeben und finanziert von Industrie, Banken und Versicherungkonzern, ein Netz der Angst, gelegt um die Herzen und um die Köpfe und um die Hände der Menschen! Für unsere Erinnerung brauchen wir Erzählungen und Bilder und Klänge, wir brauchen Bauten und Orte. Wir brauchen widerständige Mahnungen und eindringliches Warnen und wir brauchen überzeugende und bezeugte Ermutigung.
Wir wissen, wie schnell wir am liebsten die Schrecken von Gestern hinter uns lassen. Wir sehnen uns nach dem hellen Morgen. Wir brauchen die Hoffnung auf das Gelingen unseres Lebens. Wir brauchen den Klang, den die neue Zeit in unseren Tag trägt.
Wir wollen die Gespenster aussperren und vergessen so leicht, dass nur unser Respekt vor allen Menschen, in denen uns doch Gott selbst begegnet, tragfähig ist für gelingende Gemeinschaft. Die Mütter und Väter unseres Grundgesetzes haben das gewusst und mit dem Grundgesetz bekannt. Nie wieder! Nie wieder soll es an der Würde fehlen, die den Menschen zum Menschen macht! Nie wieder soll dem Menschen der Respekt verweigert werden, der ihm als Mensch ganz natürlich zusteht! Nie wieder soll der Mensch entmenscht werden, soll Leben durch Gewalt und Hass und Hohn, durch Raub und Gier, durch Zerbrechen und Vernichtung zerstört werden:
Es heißt in Artikel 1 des Grundgesetzes „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Und die Erklärung der Menschenrechte, die sich müht, auf die Verbrechen des faschistischen, räuberischen Eroberungskrieges zu antworten, setzt neben die Hervorhebung der Würde aller Menschen in Artikel 2 das Verbot der Diskriminierung und des Rassismus!
Nazi-Parteien vertreten immer ein rassistisches Programm. Selbstsucht und Raffgier ihrer Geldgeber müssen im Land und weltweit untermauert werden mit minderwertigen Verhältnissen, die es auszubeuten gilt. Die Herrenmenschen müssen auf Kosten anderer ihre Überlegenheit und ihre Ansprüche herausstreichen. Judenfeindschaft oder Islamhass sind austauschbar. Und die Frauen sollen im Schatten ihrer Männer dem Deutschtum dienen. So lehnen Rechtsaußen-Parteien wie die AfD alle Bemühungen ab um eine ergebnis-orientierte Geschlechtergerechtigkeit in Ausbildung, Wirtschaft, Gesellschaft.
Wer heute Diskriminierung und Rassismus predigt, wer alle Frauen in ihren Rechten beschneiden will und unseren muslimischen Brüdern und Schwestern ihre Daseinsberechtigung bestreitet, stellt sich in die Reihe der Hetzprediger vom IS, der wirft genau wie die fanatischen Kollegen von Al Kaida und IS die Fackel des Hasses in die Köpfe der Menschen. Der legt die Grundlage für all die Verbrechen, die mit der Respektlosigkeit und der Missachtung und der Entmenschlichung und der Entwürdigung von Menschen mit anderer Hautfarbe und anderer Haarfarbe und anderem Glauben und anderer Orientierung Hand in Hand geht.
Wenn ein Herr Höcke unsere Erinnerungskultur an die Verbrechen der Nazis eine Schande nennt und die Geometrie bemüht und eine 180 Grad-Wende fordert, dann ist das der Aufruf, wieder zurückzukehren zum verbrecherischen Dritten Reich, dort die Blaupause für unseren Umgang mit den Menschen neben uns zu finden. 180 Grad, das heißt zurück in eine schreckliche Zukunft mit brennenden Häusern und niedergeschlagenen Menschen! Diese braune Zukunft wird für uns alle in unserem Land mit fast 4000 Neo-Nazi-Übergriffen im vergangenen Jahr in unerträglicher Weise spürbar!
Doch das zehnfache Demütigen an jedem Tag, die Brandanschläge und der Naziterror erfahren Widerspruch! Hundertfach! Tausendfach! Ausgerechnet im ehemaligen Land der Nazi-Aufmärsche und Todesfabriken werden Flüchtlinge tausendfach mit Blumen willkommen geheißen, versorgt und behaust, getröstet und begleitet, unterrichtet und von engagierten u. beherzten Unternehmerinnen und Unternehmern in Ausbildung und Arbeit gebracht, so wie hier in Schwerte.
Gedenkstätten wie diese Nebenstelle des KZ Buchenwald mahnen uns, mit Vernunft und Gewissen Widerstand zu leisten und „Nein!“ zu sagen, wo Haß und Rassismus und Gewalt aufs neue den Menschen ihre Würde nehmen! Die Erinnerung an das Leiden der Opfer alter und neuer Nazis ist zusammengebunden mit der Verpflichtung, einzustehen für Menschenwürde und Respekt! Das gehört zu unserem Leben in Schwerte! Das öffnet unserer Kultur die Zukunft in einer bunten und lebendigen Stadt Schwerte in einem bunten und lebendigen Europa! <<